- Schubert's last piano sonata no.21 in B flat major (op. posth. D960, written two months before his death) may be the greatest of his sonatas. The right hand sings Schubertian humanity and beauty par excellence, but already after the first few bars, death grabs the left hand and controls it many times afterward, sometimes producing only noise instead of music, sometimes a fugal voice, definitely nothing that can be heard in Early Romanticism or even Viennese Classicism. Nevertheless, this shocking incorporation of death in music gives this sonata a span from death to humanity and beauty that makes it the most romantic piece of art ever, reminding of Caspar David Fridderich's pair of paintings where there is Faust ("Mönch am Meer") on the left hand and humanity, God, and eternal beauty on the right hand ("Abtei im Eichwald"). (CP, referring to Sviatoslav Richter's recording at the Rudolfinum in Praha, 1972. First recording may be Artur Schnabel's excellent one from 1939; where only the Molto Moderato is slightly too fast; remastered with a surprising and fascinating result by Art & Son, Annecy, for the Schnabel+Schubert-complete 5-CD Warner Box in 2018.)
- Könnt Ihr, so macht Maschinen, die Menschengeist in sich hegen und aus sich strömen, aber nicht müßt Ihr Menschen bilden, die Maschinen gleichen ohne eigenen Willen und eigene Tatkraft. (Caspar David Fridderich)
- Warum ist Caspar David Fridderichs Mönch am Meer, der auf der Vorzeichnung ein Faust aus einer Osterspaziergangsabbildung in Goethes Faust war, jetzt glücklicher:
-
(St Johannes, XVII, 3):
Haec est autem vita aeterna: ut cognoscant te,
solum Deum verum, et quem misisti Jesum Christum. (Vulgata)
Das ist aber das ewige leben, das sie dich, das du alleine warer Gott bist,
und den du gesand hast[,] Jhesum Christ, erkennen.
(Martin Luther, Biblia 1534)
Das "Ewige Leben" ist also ein Zustand des reinen,
umfassenden und höchsten Erkennens --
nicht aber etwas Erkanntes, oder gar ein Sein.
Man weiß also danach nicht das Ewige und ist auch nicht ewig,
sondern, auf der höchsten Erkenntnisstufe,
sieht und hat man das "Ewige Leben" und nimmt daran Teil.
(CP, 2018)
-
Perfecta scientia est sic Deum scire
ut licet non ignorabilem,
tamen inenarrabilem et incomprehensibilem scias.
(Joannes Salisberiensis, Historia Pontificalis, §XII;
ohne die beiden vorletzten Wörter bereits in:
Hilarius von Poitiers, De Trinitate, Vol.II, 5)
Ein vollendetes Wissen ist es,
das möge man wissen,
Gott so zu wissen:
wenn auch wohl nicht unwissbar,
so doch unbeschreibbar und unüberblickbar.
(CP &al., 2018)
-
So Eine wie die ist mir nachher auch nicht wieder begegnet,
und wenn ich manchmal hier in meinem Winkel vermeine,
es sei nur, weil meine Augen stumpfer geworden seien und meine
Sinne und Gedanken dazu,
so kommt es mir bei besserer Überlegung als das Wahre,
dass die wahren Menschen und Weibsleute
doch immer das Seltenste in der Welt sind und bleiben.
Was zur hohen Jagd gehört, das läuft nicht wie die Hasen im Felde.
(Wilhelm Raabe (1880). "Alte Nester", Vol.II, §7)
-
Sobald du in Beziehung mit dir selbst bist, hast du dich in zwei gespalten:
"ich" und "mich", in Subjekt und Objekt.
Diese vom Verstand geschaffene Dualität
ist der Grund für all die unnötige
Kompliziertheit,
für all die Probleme und Konflikte in deinem Leben.
Im Zustand der Erleuchtung bist du du selbst -- du und du-selbst verschmelzen
zu einer Einheit.
Du verurteilst dich nicht selbst,
tust dir selbst nicht leid,
du bist nicht stolz auf dich selbst,
liebst dich nicht selbst,
du hasst dich selbst nicht und so weiter.
Die Spaltung,
die durch ein sich selbst reflektierendes Bewusstsein erzeugt wurde,
ist nun geheilt, der Fluch ist aufgehoben.
Es gibt kein "Selbst",
das du schützen, verteidigen oder nähren musst.
Wenn du erleuchtet bist,
dann gibt es eine Beziehung, die für immer vorbei ist:
die Beziehung mit dir selbst.
(Eckhart Tolle (2000). "Jetzt! Die Kraft der Gegenwart". S. 183)
- Der höchste Mensch ist frei vom Ich;
der geistige Mensch ist frei von Werken;
der berufene Heilige ist frei vom Namen.
(Zhuangzi (about 300 BC).
"The true book of the the southern bloom country", Vol.I,
§1; translated by Richard Wilhelm)
- Wer sich an den Menschen ergötzt ist nicht der Berufene.
Wer Zuneigung hat ist nicht der Liebende.
Wer auf die Zeiten achtet ist nicht der Grosse.
Wer nicht Gut und Übel gleicherweise aufnimmt ist nicht der Überlegene.
Wer nicht jenseits der Geltung steht ist nicht der Vorbildliche.
Wer sich nicht in unbedingter Weise aufgibt kann nicht der Herrscher sein.
(Zhuangzi (about 300 BC).
"The true book of the the southern bloom country", Vol.VI,
§1; translated by Martin Buber)
- Der höchste Mensch lebt ebenso wie die anderen von den Gaben der Erde,
aber sein Glück hat er vom Himmel.
Er streitet nicht mit den Menschen um Gewinn und Schaden.
Er lässt sich nicht ein auf Ihre Seltsamkeiten,
er lässt sich nicht ein auf Ihre Pläne,
er lässt sich nicht ein auf Ihre Geschäfte.
Sich frei halten und einfältig sein in allem, was man tut,
das ist das Mittel zur Erhaltung des Lebens, weiter nichts.
(Zhuangzi (about 300 BC).
"The true book of the the southern bloom country", Vol.XXIII,
§1; translated by Richard Wilhelm)
-
"Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen." sagt
Wittgenstein. Aber worüber man nicht denken kann, muss man davon nicht
sprechen? (CP, 2003)
-
Ich soll nicht denken, wie andere denken;
sondern so wie ich denken soll,
so, soll ich denken, sollen auch andere denken.
(CP, 2001) varying
(Johann Gottlieb Fichte
(1762-1814))
-
Soldörter sind Maden.
(Kot Tuchurlsky)
-
Si vis pacem, para pacem!
Wer den Frieden will, rüste den Frieden!
(Fritz von Unruh (1885-1970))
-
... most people believe that love is constituted by the object,
not by the faculty.
In fact, they even believe that it is a proof of the intensity of their love
when they do not love anybody except the "loved" person.
...
Because one does not see that love is an activity, a power of the soul,
one believes that all that is necessary to find is the right object---and
that everything goes by itself afterward.
This attitude can be compared to that of a man who wants to paint but who,
instead of learning the art,
claims that he has just to wait for the right object,
and that he will paint beautifully when he finds it.
(Erich Fromm, The Art of Loving, 1956, Harper,
New York)
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Last modified 2024/07/18.